MYOG – Futtertaschen

zwei runde Sachen

Aus einer second-hand Flaschenhülle und einer Hemden-/ Kleidertasche wurden zwei neue Taschen für das Cockpit genäht. Kosten unter 10€ zusammen, Arbeitsaufwand 2-3 gemütliche Nachmittage (ohne Nähmaschine), Nutzen 110%!
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Solche Taschen gibt es auch fertig zu kaufen unter Namen wie „mountain feedbagTM“, „Stem Cells“, „Cookie Jar“, und sicher noch ein paar anderen.
„feed“, „Futter“-, das war es auch warum ich diese Verstaumöglichkeit, gerade im Winter, sehr vermisst habe. Den kleinen Hunger stille ich inzwischen gerne während dem Fahren. Mit der rd Frontpocket ging das soweit ganz gut. Aber der ständige Griff nach kleinteiligem Futter oder gar das Kramen in der Tasche während der Fahrt, mit den Ellenbogen auf den Aufliegern, war nicht immer ungefährlich. Von daher fahre ich schon ein Weilchen mit dem Gedanken, einmal etwas Salziges und etwas Süßes links und rechts des Lenkers in Griffweite…
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Die Materialien und der Grundzuschnitt liegen auch schon wieder seit geraume Zeit hier rum. Aber, neben anderen Projekten, konnte ich mich auch nie durchringen mit dem Nähen anzufangen. Warum? Weil es mir davor graute mit der einen Tasche fertig zu sein und dann die ganze Schose nochmal von vorn anfangen zu müssen… 🙂 Beide Taschen gleichzeitig „hochziehen“ wollte ich nicht. dafür war ich mir mit den Maßen und der Funktion noch zu unsicher.

Gedanken/ Vorhaben:

  • weil da nun mal gerade 2 Knöpfe an der Hemdenhülle waren und weil ich die Idee wegen der angedachten Nutzung für (krümeliges) Essen sehr gut finde und weil es einfach eine kleine Herausforderung war, sollte das Innenfutter a la rd per Knopf lösbar sein, Gewicht hin oder her
  • Riemen zur Gabel, keine Ahnung ob nötig, aber ist auch nur eine Schlaufe mehr (Anm.: ist nötig!)
  • Größe der Taschen? Was die Stoffreste hergeben…
  • zuziehbarer oberer Abschluss/ Krempe, weil… solche Taschen das haben!?… keine Ahnung… Ist jedenfalls praktisch zur Fixierung verschieden großer Dinge und bringt nochmal mehr Stauraum/ -volumen.
  • (am Ende, weil universeller) Befestigung über umlaufende „Molle“-Schlaufen, so findet sich immer ein Platz für die Riemen an der richtigen Stellen
  • zum Lenker hin eine Schlaufe für Riemen oder Karabiner (Leash, Kompass, Schlüssel, etc.)
  • aufgesetzte Netztaschen (eine geschlossene Außentasche mit Knopf oder Klett verwarf ich zwecks Nutzen/ Gewichtsverhältnis und Aufwand…)
  • Boden PU-Beschichtung „insideout“, wegen Wasser und Schmutz

Material(kosten):
– Schutzhülle 1L-Flasche/ Thermoskanne, second-hand (<1€)
– Hemdenhülle, Trödel-/Gebrauchtladen (<1€)
– Riemen b:2cm (<3€, waren gleich ein paar Meter zum Vorrat auffrischen)
– Kordel + Spanner (recycelt)
– Netzstoff (aus/von alter Kameratasche und altem Hängekulturbeutel)
– Klettband (vorh.)
– Polyestergarn (vorh.)
Selbst wenn ich Garn und Nadeln mitrechne komme ich mit unter 10€ für beide Taschen raus.

Umsetzung:
1. Zerlegen, Ausschlachten, Zuschneiden
daraus folgte:

aus Flaschenhülle:
– 1x Innenzylinder, halbiert und umgeschlagen => 2x Oberteil mit 1x Kordel
– 1xAußenzylinder, halbiert => 2x Innenfutter
– 2x Boden innen
aus Hemdenhülle:
– 2x Seitenteil, Billig-Corduraverschnitt mit PU-Beschichtung
– 2x Boden außen (zugeschnitten)
– 2 Knöpfe, mit Stoff(aufnäher) ausgeschnitten
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2. Knöpfe an-/ aufnähen
Die Bodenteile mit den jeweiligen Knopfhälften versehen
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3. Innenfutter fertigstellen
Die Krempe mit einer Kordel oder Gummizug versehen und mit dem Unterteil vernähen. Dann noch den Boden anfügen.
IMG_2109_ml4. Netztasche aufnähen
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5. Riemen mit Molle-Schlaufen zur Hälfte annähen
6. Außenboden fixieren und Gabelriemen annähen
7. Außenhülle schließen
Die teils starke Raffung des Stoffes musste sein, weil ich gerade bei de zweiten Tasche doch etwas zu viel davon hatte…
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8. Außenboden annähen
9. Riemen mit Molle-Schlaufen aufnähen
10. „Hochzeit“ Innenfutter und Außenstoff zusammenfügen
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Ergebnis:
Top, ich bin zufrieden. Schon jetzt eine meiner Lieblingstaschen(formate). Endlich genug Essen in Griffweite, und anderer Kram findet in den Taschen auch noch Platz.

Maße: 9-10cm x 17cm(davon knapp 5cm Kragen)
Gewicht: 64g und 61g
Stauraum:
– Mission erfüllt: Kekse rechts, Laugenstangen und Erdnüsse links, da passt dann locker noch der Elektronik-/ Beleuchtungsbeutel und Armlinge, Halstuch und Bandana mit rein, oder die kleine Regenjacke samt Hose…
– ich denke auch an geschmierte und belegte Brötchen, 5-6, schön gestapelt im Feedbag 🙂
– eine 1,5-Literflasche bekomme ich sogar unter und könnte immer noch auf dem Lenkeraufsatz fahren. Wird aber eher selten der Fall sein. (Ach ja die Kordeln am Kragen fassen, zugezogen, die 1,5L-Flasche genau an der Taillierung. Die säße somit ziemlich sicher…)
– 2x 0,5/ 0,75-Liter Fahrradflasche geht problemlos
– nur der Dosenhobo passt gerade so nicht hinein…
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Anmerkung:
Wichtig finde ich die Befestigung zur Gabel hin. Sonst hüpfen einem die Taschen am Bike.

Und ja, die Taschen schieben beim Lenken ab 90° den Gastank zur Seite. Leider mir genau vor die Knie beim Treten im Stehen. Das bisschen mehr O-Beine ist aber kein Problem. Ich überlege aber trotzdem, da ich auch den Stauraum nicht mehr unbedingt brauchen werde, den Gastank nochmal etwas zu verschmälern (der hat ja eh mehr als Überbreite). Und mir geistert eine Idee mit eine Verbindung Feedbag-Gastank-Feedbag mit einem Gummizug vor, so dass sich der Gastank wieder von alleine „aufstellt“…

So, und zu allerletzt bleibt zu hoffen dass die Knöpfe bei Feuchtigkeit nicht rosten 🙂

Ein Gedanke zu “MYOG – Futtertaschen

  1. Hallo,
    da du dich ja (anhand der Fotos) nun im Osten rumtreibst: halte doch mal nach einer alten Veritas-Nähmaschine Ausschau! Die sind robust und stehen bei vielen Leuten noch auf dem Speicher. Ich habe auch mit Handnaht angefangen, aber spätestens bei größeren Projekten ist so ein Maschinchen Gold wert.
    ride on!
    quittenbrot

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